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Schloss Tratzberg
Schloss Tratzberg

Die Umgebung des Schlosses Tratzberg wurde wegen der Bedeutung für den Naturhaushalt, besonders für die Tier- und Pflanzenwelt, sowie zur Belebung des Landschaftsbildes, im Hinblick auf das denkmalgeschützte Schloss, zum Geschützten Landschaftsteil erklärt.

Kurzsteckbrief

Fläche:
179,7 ha
Standort:
Stans (Schwaz)

Geschützter Landschaftsteil seit 1977

Lage

Der Geschützte Landschaftsteil „Umgebung Schloss Tratzberg“ umfasst die nähere Umgebung des Schlosses Tratzberg im Gemeindegebiet von Buch und Stans. Das Schloss befindet sich auf einem Felsrücken ca. 100 m oberhalb der Talsohle auf der nördlichen Innseite.

Der bewaldete Felsrücken liegt an den Abhängen des Karwendels. Wanderwege führen in zwei Stunden zur Abtei St. Georgenberg-Fiecht sowie zur Wolfsklamm. Ein Teil der Umgebung gehört zum geschützten Alpenpark Karwendel.

Landschaftsausstattung:

Die Umgebung des Schlosses Tratzberg zeichnet sich durch einen im Herbst besonders farbenprächtigen Mischwald aus. Vor allem der Buchenwald nördlich und östlich des Schlosses ist bemerkenswert, da solche Wälder in Tirol selten sind. Im Talboden prägen bachbegleitende Gehölze und Auwälder sowie Feldgehölze das Landschaftsbild. Der am Hangfuß fließende Tratzberger Gießen ist sehr naturnah. Zwischen den landwirtschaftlichen Flächen befinden sich einige Gräben, die mit Schilf bestanden sind. Außerdem gibt es einige Tümpel und wassergefüllte Senken, die wertvolle Biotope darstellen.

Flora und Fauna:

Im Jahr 2016 wurde die Vogelwelt genauer untersucht und 63 Arten konnten festgestellt werden. Die totholzreichen Wälder und Gehölze bieten vor allem Spechten einen guten Lebensraum. Dabei nutzt der seltene Kleinspecht vor allem die Auwaldbereiche und in den Hangwäldern kommen z.B. Schwarzspecht und Grauspecht vor. Typische Singvögel des Buchenwaldes sind der Waldlaubsänger und der Zwergschnäpper, von dem es in Tirol nur sehr wenige Vorkommen gibt. Eine weitere Art ist die Hohltaube, die in Baumhöhlen brütet und dabei alte Spechthöhlen nutzen kann.

Auf dem Tratzberger Gießen kann man regelmäßig Stockenten beobachten, mit etwas Glück entdeckt man auch das scheue Teichhuhn, das sich meist versteckt am Ufer aufhält. Der auffallend blau gefärbte Eisvogel brütet zwar nicht im Gebiet, er macht aber regelmäßig im Sommer und Herbst am Tratzberger Gießen Rast. Sumpfrohrsänger besiedeln gerne die Gräben, die mit Schilf und Hochstauden eine dichte Vegetation aufweisen. Meist verraten sie ihre Anwesenheit erst durch ihren abwechslungsreichen Gesang, der auch Imitationen anderer Vogelarten enthält. Eine Besonderheit im Gebiet ist die Dohle, eine kleine Rabenvogelart, für die das Schloss mit seinen Mauernischen ein wichtiger Brutplatz ist.

Nachdem der Biber in Tirol lange Zeit ausgestorben war, besiedelt er mittlerweile wieder viele Gewässer, vor allem im Inntal. Auch am Tratzberger Gießen weisen Biberspuren an Bäumen auf die Anwesenheit dieses größten europäischen Nagetieres hin.

Die kleinen Tümpel im Schutzgebiet sind interessante Gewässer für Amphibien, z.B. für Grasfrosch und Erdkröte. Auch für Libellen sind solche Biotope wichtig. Typische für die oft sehr seichten wassergefüllten Senken sind die Heidelibellen, deren Larven sich dort entwickeln können.

Besonderheiten

Das Schloss Tratzberg wurde um 1500 neu erbaut und stellt ein ausgezeichnetes Beispiel einer Renaissance-Schlossanlage im Alpenraum dar. Zur touristischen Infrastruktur gehören ein Shuttle-Transfer von den Parkplätzen am Fluss, ein Souvenirshop, eine Gastronomie sowie besondere Kinder-Erlebnisprogramme. Der Aufstieg zu Fuß dauert ca. eine Viertelstunde.