Schutzgebiete in Tirol

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Die Silzer Innau ist einer der äußerst selten gewordenen Auwaldreste im Tiroler Inntal! Durch das natürliche Flussregime bleiben seltene Pflanzen- und Tierarten erhalten, wodurch die Silzer Innau eine große Bedeutung als biogenetische Reserve hat.

Kurzsteckbrief

Fläche:
8,3 ha
Standort:
Silz (Imst)
Seehöhe:
652 m

Sonderschutzgebiet seit 1997

Lage

Die Silzer Innau liegt westlich von Silz und umfasst die Kiesbänke, Auwaldflächen und das Flussbett am Inn in einer Länge von ca. 750 m. Sie schließt, nur durch den Bahndamm getrennt, an das Silzer Pirchet an und war ehemals mit diesem verbunden und vernetzt.

Das Schutzgebiet Silzer Innau ist über den Fahrweg von Silz zum Silzer Pirchet und dann zu Fuß durch die Unterführung des Bahndammes zu erreichen. Das Betreten des Sonderschutzgebietes ist zwischen 15. April und 15. Juli eines jeden Jahres, zum Schutz der seltenen Tiere und Pflanzen verboten (mit Ausnahme der Fläche nördlich des Bahndammes unmittelbar hinter der Unterführung; siehe Satellitenbild in der Bildergalerie unten).

Landschaftsausstattung:

Die Silzer Innau ist einer der äußerst selten gewordenen Auwaldreste im Tiroler Inntal, in dem das natürliche Flussregime voll wirksam wird: Bei sommerlichen Hochwässern gliedert sich die Au in drei Inseln, die selbst auch teilweise wieder überflutet werden. Flussaufwärts und -abwärts der Au ist das rechte Innufer verbaut. Im Bereich des Schutzgebietes finden sich hingegen noch relativ natürliche Uferverhältnisse. Durch die regelmäßige Durchströmung der Flussarme findet in deren Randbereichen eine dynamische Wechselwirkung zwischen Wasser und Land statt, was für die ökologische Funktionstüchtigkeit einer Au lebensnotwendig ist.

Flora und Fauna:

Die östliche Sand- und Schotterbank ist mit Weidengebüsch, in den erhöhten Teilen auch mit Erlen und Pappeln bestanden. Die westlichen Inseln werden bei Hochwasser durch zwei breite Flussarme abgetrennt. Der nördliche Bereich beinhaltet eine Grauerlenau mit Pappeln und im grobschottrigen Bereich Kiefern und einzelne Fichten. Die südliche Insel trägt einen Grauerlenwald mit Pappeln.

In der Silzer Innau wurden insgesamt 176 Käferarten nachgewiesen, von denen 47 in Nordtirol nur lokal verbreitet und in ihren Vorkommen auf naturnahe Flussufer und Auwälder beschränkt sind. Zahlreiche Käferarten sind streng an bestimmte Lebensräume angepasst und können als Bioindikatoren herangezogen werden.

Zudem konnten im Bereich der Silzer Innau über 40 Vogelarten nachgewiesen werden, von denen ca. 25 Arten im Bereich der Silzer Au brüten. Die große Zahl von Brutvogelarten und -paaren dieses Gebietes wird sonst nur in hochrangigen Auwaldschutzgebieten in Mitteleuropa erreicht.

Der Rest der Vogelarten nützt das Gebiet als Nahrungsgäste oder Durchzügler, wie z.B. der Flussregenpfeifer. Von den nachgewiesenen Arten werden 16 in der „Roten Liste“ der gefährdeten Brutvogelarten geführt. Besonders bedeutsam ist das Brutvorkommen von Kleinspecht, Gartengrasmücke und Gartenbaumläufern. Durch die großflächige Vernichtung von Auen im Inntal in den letzten 150 Jahren haben die verbleibenden Reste größte Bedeutung als biogenetische Reserve.