
Kurzsteckbrief
- Fläche:
- 394,7 km²
- Standort:
- Kaunertal, St. Leonhard im Pitztal, Sölden (Imst, Landeck)
- Seehöhe:
- 1500 - 3768 m
Ruhegebiet seit 1981 (Neuverordnung 1997)
Natura 2000 Gebiet seit 2003
Landschaftsausstattung:
Nach Norden reicht das Gebiet bei Zwieselstein bzw. Mittelberg in die subalpine Waldregion hinunter. Das Ruhegebiet zeichnet sich durch seine Wildheit und Unberührtheit aus und ist noch nicht durch Seilbahnen oder Straßen erschlossen. Die besiedelten Gebiete von Obergurgl (höchstes Kirchdorf Österreichs!) und Vent – Rofenhöfe (höchste Dauersiedlung Österreichs!) sowie die Schigebiete um Obergurgl, Rettenbachjoch, Riffelsee und am Mittelbergferner sind nicht Teil des Schutzgebiets.
Zahlreiche Gipfel ragen über 3000 m hinauf, hier liegen die höchsten Spitzen der Ötztaler Alpen (z.B. Wildspitze, Weißkugel, Hochwilde, etc.) sowie die größten und längsten Gletscher der Ötztaler Alpen.
Einige der markantesten Gipfel sind:
Wurmkogel, Hochfirst, Ramolkogel, Similaun, Weißkugel und die Wildspitze
Einige der bedeutendsten Gletscher sind: Rotmoosferner, Langtaler Ferner, Gurgler Ferner. Neben vielen weiteren Gletschern gehört auch das berühmt gewordene Hauslabjoch mit seinem kleinen Kargletscher zum Ruhegebiet.
Flora und Fauna:
Die Pflanzendecke des Ruhegebietes wird zum größten Teil von alpinen Grasheiden, Schutt- und Felsvegetation gebildet. Darunter liegen Zwergstrauchheiden, an steilen Hängen Legföhrenbestände und in Rinnen Grünerlengebüsche. Bei Zwieselstein sowie im Gurgl- und Venter Tal befinden sich auch bewaldete Hänge der subalpinen Stufe, hauptsächlich Lärchen-Zirben-Wald. Berühmt ist der Obergurgler Zirbenwald, ein Naturdenkmal, am sogenannten „Brenner“ südlich von Obergurgl. Hier stehen neben vielen Jungzirben auch einige alte „Wetterzirben“, die einen Brand überstanden haben. Ein Lehrpfad erschließt diesen Wald.
Das Institut für Hochgebirgsforschung in Obergurgl (früher Alpine Forschungsstelle) führt seit Jahrzehnten wissenschaftliche Untersuchungen im hochalpinen Ökosystem durch. Das innere Ötztal zählt zu den naturwissenschaftlich am intensivsten erforschten Landschaften der Zentralalpen. Zahlreiche Veröffentlichungen über alle Aspekte des Lebens im Hochgebirge liegen vor. Viele Pflanzen und Tiere dieses Lebensraumes zeigen besondere Anpassungen an die extremen Bedingungen, z.B. mehrjährige Entwicklungszyklen unter optimaler Ausnutzung der kurzen Vegetationsperioden. Durch die kalkreichen Gesteine des „Schneebergerzuges“ bei Obergurgl hat sich hier eine abwechslungsreiche alpine Pflanzenwelt von z.T. ostarktischer Herkunft ausgebildet.
Auch der Mensch hat den Lebensraum oberhalb der Waldgrenze schon seit Jahrtausenden besiedelt, wie zahlreiche Funde in diesem Gebiet beweisen. Die wohl berühmteste Entdeckung ist der Mann im Eis am Hauslabjoch („Ötzi“). Auch heute noch werden die hochgelegenen Almen um Obergurgl von Südtirol aus als Schafweiden genutzt, wobei die Schafe über uralte Wege von Süden her aufgetrieben werden.
Martin Busch Hütte
Rofengletscher
Winnebachtal
Alpenhummel, © Otto Leiner