
Kurzsteckbrief
- Fläche:
- 36,19 ha
- Standort:
- Kufstein, Langkampfen
Naturschutzgebiet seit 1972
Lage
Im Jahr 1972 wurden die Auwälder, das Ufergebüsch und die Anlandungen des Inns im Raum der Kufsteiner und Langkampfener Innauen aufgrund bedeutsamer Nist-, Brut-, und Aufenthaltsorte heimischer und seltener durchziehender Vogelarten mit einer Fläche von 17,6 ha zum Naturschutzgebiet erklärt. 2023 wurde das Naturschutzgebiet neu verordnet und auf 36,19 ha vergrößert. Die Unterschutzstellung und die damit verbundene dauerhafte Rückgewinnung (halb)natürlicher Retentionsräume in diesem Bereich sind die Grundpfeiler für naturräumliche Verbesserungsmaßnahmen und dienen als integrale Schutzmaßnahmen vor Naturgefahren (z.B. Hochwasser).
Landschaftsausstattung:
Das Naturschutzgebiet „Kufsteiner und Langkampfener Innauen“ umfasst halbnatürliche bis naturnahe auwaldähnliche Gehölzstreifen entlang des Innufers mit Weichholz-Augebüschen, Auwäldern und Pionier-Pflanzengesellschaften. Die Innauwälder stocken größtenteils auf Flussanschwemmungen, die Böden sind meist sandige Schwemmböden bzw. Rohauböden. Vorherrschend in der Baumschicht sind Silber-Weide, Bruch-Weide, Grau-Erle und Schwarzpappel. Im Uferbereich sind kleinflächig verschiedene Pionier-Pflanzengesellschaften beheimatet, wie z.B. Schilfröhrichte, Uferreitgrasfluren, Rohrglanzgrasröhrichte und Kriechstrauß-Gesellschaften.
... weiterlesenBei diesen flussnahen Waldstandorten am Inn handelt es sich um erhaltenswerte Restbestände eines ehemaligen weitläufigen Auenkomplexes, in dem geschützte bzw. teilweise geschützte Pflanzen (z.B. Stendelwurz, gewöhnliche Akelei) und gefährdete Pflanzenarten (z.B. Knick-Fuchsschwanzgras, Korb-Weide, Moschus-Käsepappel, Schwarzpappel und Schwarzerle) vorkommen.
Flora und Fauna:
Das Ufergebüsch sowie die Sand- und Kiesbänke bieten mit deren Pflanzenarten- und Strukturreichtum ein günstiges Brut- bzw. Rastgebiet auch für durchziehende Vögel. Der Nachweis vieler und teilweise seltener Zugvogelarten in diesem Gebiet (z.B. Haubentaucher, Zwergtaucher, Purpurreiher, Saatgans, Schellente, Spießente, Pfeifente, Zwergsäger, Fischadler, Rotfußfalke, Teichhuhn, Kiebitz, Bekassine, Watvögel, Eisvogel, Dorngrasmücke, Schilfrohrsänger, Fitis, Rohrammer) ist seit längerer Zeit bekannt und zeigt die Bedeutung des Gebietes.
... weiterlesenDurch die Errichtung des Innkraftwerkes Langkampfen in den 90er Jahren und der damit zusammenhängenden Unterwassereintiefung des Inns wurden vor allem die Ufergebüsche und Auengehölze als Brutraum stark in Mitleidenschaft gezogen. Durch Ausgleichmaßnahmen (Umgehungsgerinne) konnte in weiterer Folge jedoch ein neuer Lebensraum für Arten wie den Biber geboten werden. Vor allem die Einwanderung der Biber und deren „biotopgestaltende“ Wirkung führte zu einer Wiedervernässung der linksufrigen Auwälder und zu einer Auflichtung der Waldbestände. Dadurch wurde eine „sekundäre“ Biotopdynamik, die einem Hochwassereinfluss ähnlich ist, in Gang gesetzt. Die aktuelle Situation der Auwaldbereiche im Naturschutzgebiet ist daher als recht naturnah anzusehen – dies zeigt sich durch die große Zahl an auwaldtypischen Brutvögeln (z.B. Kleinspecht und Gelbspötter), die das Gebiet aktuell besiedeln.
Besonderheiten
Im Nahebereich des Naturschutzgebietes befindet sich das Naturdenkmal „Lurchweiher“. Dabei handelt es sich um einen Auenweiher, der das ganze Jahr über Wasser führt mit besonderer Bedeutung als Lebensraum für Amphibien. Durch den charakteristischen Pflanzenwuchs bildet dieses Gebiet ein Biotop, welches von besonderer Eigenart und Seltenheit ist und verleiht dem Landschaftsbild dadurch ein besonderes Gepräge.
... weiterlesenDer Lurchweiher bildet zusammen mit den Auwaldstandorten und Strauchenweidengesellschaften, sowie dem Inn und seinen Uferbereichen im Naturschutzgebiet Kufsteiner und Langkampfener Innauen einen vielfältigen Auenkomplex, der beispielhaft unterschiedliche Auenlebensräume des Unterinntales repräsentiert.
Biberspuren, ©Monika Eder
Teichhuhn (Quelle: pixabay.com)
Rohrammer, © Andreas Danzl
Kleinspecht (Quelle: pixabay.com)
Graureiher (Quelle: pixabay.com)