Schutzgebiete in Tirol

Ruhegebiete » Kalkkögel

Das Ruhegebiet Kalkkögel liegt im nördlichen Teil der Stubaier Alpen und grenzt in seinem südwestlichen Teil an das Ruhegebiet Stubaier Alpen.

Kurzsteckbrief

Fläche:
77,7 km²
Standort:
Axams, Götzens, Grinzens, Mutters, Neustift im Stubaital, Sellrain, Telfes im Stubaital (Innsbruck-Land)
Seehöhe:
690-3087 m

Ruhegebiet seit 1983

Lage

Neben der steilen Bergkette der Kalkkögel vom Hohen Burgstall bis zur Hohen Saile (Nockspitze) bzw. Pfriemeswand und Hühnernock gehört auch das östlich gelegene Nederjoch mit Telfeser Berg und Telfeser Wiesen sowie die westlich gelegenen Bergketten um das Innere Fotschertal zum Ruhegebiet Kalkkögel. Dadurch liegen mehrere, in etwa nord-süd-gerichtete, Bergketten in diesem Schutzgebiet. Das Ruhegebiet Kalkkögel wurde geschaffen, um eine noch wilde und ursprüngliche Bergwelt im Nahbereich von Innsbruck zu erhalten.

Landschaftsausstattung:

Durch ihren geologischen Aufbau bieten die Kalkkögel im Vergleich mit ihrer Umgebung ein auffallend anderes Landschaftsbild. Die Gipfel bestehen aus Hauptdolomit, darunter liegen Schichten aus Wettersteindolomit, Knollenkalk und nordalpinem Muschelkalk. Der Unterbau besteht, wie die umliegenden Bergketten, aus Gneis des Ötztal-Stubai Kristallins. Aufgrund dieser geologischen Unterschiede findet sich hier eine sehr vielfältige Flora, besonders an den Kalk-Silikatgrenzen. Diese Grenzen finden sich etwa im Bereich des Gloatsteigs  – zwischen Pfarrach- und Schlickeralm – und am Seejöchl, oberhalb des Schlicker Sees. Einen Extrem-Standort bilden die trockenen Kalkschuttrinnen. Hier wachsen Spezialisten wie das Alpen-Leinkraut oder die Platenigl.

In den Hochlagen des Schutzgebiets findet sich auf sauren Silikatböden typischerweise die Zirbe. Die Samen dieses frostharten, langsam wüchsigen Baumes werden vom Tannenhäher verbreitet.

Im Südosten des Ruhegebiets gedeihen auf kalkhaltigen, trockenen Hängen, selbst auf und zwischen steilen Felsen, die sowohl gegen Frost, als auch gegen Hitze unempfindliche Waldkiefern. Ihre lichten Kronen lassen viel Unterwuchs zu. In den Kiefernwäldern trifft man beispielsweise auf eine üppige Orchideen-Flora.

Die wichtigsten Bergketten im Ruhegebiet Kalkkögel sind westlich und östlich des Fotschertales, sowie die Kalkkögel selbst.

Erreichbarkeit:

Das Ruhegebiet Kalkkögel ist durch ein, vor Jahrzehnten angelegtes, Wegenetz und durch eine Reihe von Schutzhütten gut erschlossen. Erreichbar ist das Gebiet über Forststraßen bzw. Fußwege durch das Fotschertal, Senderstal, Axamer Lizum, Mutterer Alm, bzw. über die Telfeser Wiesen, über Fulpmes bzw. über die Schlick. Mehrere Wege und Steige führen zu den Schutzhütten bzw. als zum Teil exponierte Höhenwege über Jöcher und Scharten und auf mehrere Gipfel. Im Bereich der Kalkkögel wurden einige Klettersteige angelegt. Am Rande des Ruhegebietes Kalkkögel grenzen mehrere Schigebiete mit Aufstiegshilfen an, wie das Schigebiet in der Schlick, in der Axamer Lizum und auf der Mutterer Alm.

Flora und Fauna:

Die Lärchenwiesen sind eine Jahrhunderte alte landwirtschaftliche Nutzungsform im Alpenraum. Sie sind in ganz Tirol mit einigen Schwerpunkten verbreitet. Im Ruhegebiet Kalkkögel sind die Lärchenbestände der Telfeser Wiesen besonders erwähnenswert. Sie liegen zwischen Telfes und Kreith, am östlichen Rand des Schutzgebietes und werden wie alle Lärchenwiesen durch Mahd und Beweidung in Stand gehalten. In den Lärchenwiesen findet man eine artenreiche Pflanzenvielfalt lichtbedürftiger Frühblüher wie Enziane und verschiedene Orchideen. An feuchten Stellen haben sich Trollblumenfluren ausgebildet.

Diverse Vogelarten nutzen die offenen Wiesen als Lebensraum und Jagdrevier: Turmfalken etwa jagen Insekten und Feldmäuse. Auch Grünspechte leben hier, und die alten Lärchen mit ihrer rissigen Rinde dienen verschiedenen Eulenarten wie dem Sperlings- oder Raufußkauz als Brutplätze und Verstecke.

Naturdenkmal Fotscherbach

Im westlichen Teil des Ruhegebiets fließt der Fotscherbach durchs gleichnamige Tal. Samt seiner Seitenbäche und einem fünf Meter breiten angrenzenden Geländestreifen ist er 1983 vom Fotscher Ferner bis zum Alpengasthof Bergheim zum Naturdenkmal erklärt worden. Sein Verlauf durchfließt unterschiedliche Vegetationseinheiten, vom montanen Schluchtwald bis ins Hochgebirge. Im flachen Gebiet der Seealm haben sich Moorflächen gebildet, die er in breiten Mäandern durchfließt. Dort hat sich eine reiche Feuchtgebietsflora entwickelt. Vor allem für die gefährdeten Amphibien bietet der Bach hier einen idealen Lebensraum.