Schutzgebiete in Tirol

Geschützte Landschaftsteile » Filz

Das einzigartige Feuchtbiotop „Filz“ ist aufgrund seiner wertvollen Fauna und Flora für die Erhaltung der Artenvielfalt und für den Naturhaushalt von besonderer Bedeutung.

Kurzsteckbrief

Fläche:
4,8 ha
Standort:
Wörgl (Kufstein)

Geschützter Landschaftsteil seit 2003

Lage

Die Filz befindet sich am westlichen Ortsrand von Wörgl, südlich des ehemaligen Erlebnisbades Wörgler Wasserwelt und direkt nördlich einer Schottergrube. Sie umfasst insgesamt ca. 5,2 ha, wobei eine Fläche von 48.559 m² als Geschützter Landschaftsteil ausgewiesen wurde, welche die wertvollsten Kernbereiche erfasst.

Landschaftsausstattung:

Es handelt sich beim Geschützten Landschaftsteil um einen Feuchtgebietskomplex aus Hochmooren, Übergangsmooren, Kleinseggenriedern, nährstoffarmen und -reichen Nasswiesen und Hochstaudenfluren.

Daneben findet man in den Gräben, an und in den angelegeten Teichen in kleineren Beständen Ausbildungen von Großseggenriedern und Röhrichten.

Im Norden und Südosten grenzt ein puffernder Gehölzbestand an das Feuchtgebiet; im Zentrum des Feuchtgebietskomplexes – anschließend an den größeren Teich – liegt eine Gehölzgruppe mit einer Fläche von ca. 2000 m².

Westlich und östlich ist die Filz von intensiv genutzten Wiesen umgeben.

Flora und Fauna:

Der wertvollste Teil der Filz befindet sich im Nordosten, östlich der zentral liegenden Gehölzgruppe. Es handelt sich hier vorwiegend um ein Kleinseggenried mit Davall-Segge, Braun-Segge, Kronenlattich, Schmal- und Breitblättrigem Wollgras, Fieberklee und Studentenröschen.

In den Übergangsmoor- und Hochmoorgesellschaften, welche durch nährstoffarmes Niederschlagswasser gespeist werden, findet man häufig Rosmarinheide, Moorstreifensternmoor, Rundblättrigen Sonnentau, Scheiden-Wollgras, Alpen-Haarbinse und Besenheide vor. Ausschließlich in diesen Bereichen ist eine 10-30 cm hohe Torfauflage gegeben.

Westlich der zentral gelegenen Gehölzgruppe herrschen, im Bereich der Niedermoorgesellschaften, Nasswiesen vor. An nährstoffreicheren Stellen befinden sich Sumpfdotterblumenwiesen mit Bach-Kratzdistel, Kuckucks-Lichtnelke, Bach-Nelkenwurz, Wiesen-Knöterich, Wasser-Greiskraut und Gewöhnlicher Gilbweiderich. An nährstoffärmeren Standorten wachsen Nasswiesen mit Heil-Ziest, Sumpf-Schachtelhalm, Großem Wiesenknopf und Kümmelblättriger Silge.

Besonderheiten & Freiwilligenarbeit

In Bezug auf die Lage inmitten des stark von Siedlungen und Gewerbe beanspruchten Gebietes um Wörgl und Kundl stellt das Feuchtgebiet der Filz mit ihrem großen Artenreichtum ein sehr wertvolles Relikt der in der Inntalniederung ehemals großflächig verbreiteten Feuchtgebietsvegetation („Liesfeld“) dar.

Das Vorkommen von vollkommen geschützten und gefährdeten Pflanzenarten wie Gelber und Sibirischer Schwertlilie, Stengelloser Primel, Aufrechtem Igelkolben, Schmalblättrigem Knabenkraut und Fieberklee unterstreicht die hohe Schutzwürdigkeit des Biotops.

Die derzeitige extensive Pflege der Filz wird durch die „Ökologiegruppe Wörgl“ durchgeführt. Sie soll wieder hin zu artenreichen Streuwiesen und damit zu naturnaher Kulturlandschaft führen. Die nährstoffärmere Teilfläche im Osten wird seit 1986 alle ein bis zwei Jahre einmal gemäht, die nährstoffreichere Teilfläche im Westen wird durch die Ökologiegruppe zweimal jährlich gemäht.